29.09.2021
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Introduction: 

Energiepioniere wie Hermann Scheer, Ernst Ulrich von Weizäcker (beide SPD) und Hans-Josef Fell (Grüne) brachten die Energiewende Ende der 90er Jahre im Parlament voran. Daraufhin wurde viel Geld von fossilen Industrien investiert, um eine Gegenlobby zu schaffen, von der sich die Politik einkaufen ließ. In der SPD wurde die Energiewende als Programmpunkt aufgegeben, während sich die „Kohlemafia“ durchsetzen konnte. Eine ganze Generation von Politiker*innen habe versagt, sagt Bülow. Durch die Klimaproteste unter Druck gesetzt muss die Politik heute zwar stärker Stellung beziehen. Doch meist werden dabei nur „heiße Luft und Phrasen“ produziert. So inszenierten sich Olaf Scholz und Armin Laschet im Wahlkampf als Klimaschützer, obwohl sie in der Vergangenheit Erneuerbare bekämpft und damit viele Arbeitsplätze vernichtet haben. „Auch die Grünen brauchen klaren Druck von neuen Parteien, von der Zivilgesellschaft.“ Denn mit Sprüchen wie Klimaschutz ist unsozial, ökonomisch belastend und national irrelevant wird das Notwendige weiter verschleppt. Daher wählen rund 70 Prozent bis heute Parteien, die kein Konzept für die Energiewende vorlegen. „Dieses Gemisch mit einer starken Profitlobby, die viel Werbung und PR-Aktionen schaltet, sorgt im Endeffekt dafür, dass einfach nicht genug getan wird und die Leute verunsichert sind.“ Denn sie sehen nicht die Alternative und eine Partei, die das Soziale und den Klimaschutz zusammenbringt.

Guests: 

Marco Bülow, langjähriger Bundestagsabgeordneter, ehemaliger umweltpolitischen Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion und Direktkandidat von Die Partei in Dortmund bei den Bundestagswahlen 2021. Sein neues Buch heißt: "Lobbyland. Wie die Wirtschaft unsere Demokratie kauft".